Wie Helfern in Krisenregionen geholfen werden kann
Wie Helfern in Krisenregionen geholfen werden kann

Wie Helfern in Krisenregionen geholfen werden kann

01.12.2011

Die Zeiten, dass Helfer in Krisenregionen Immunität genießen und von Entführungen verschont werden, gehören endgültig der Vergangenheit an. Allein 2010 wurden mehr Mitarbeiter von Hilfsorganisationen als Blauhelm-Soldaten getötet. Auf diese alarmierende Entwicklung wies der Deutschlandchef Hans Jürgen Stephan von Control Risks, einem Unternehmen für Risiko-Beratung, am Dienstag im Rahmen eines von der Dr. Walter GmbH veranstalteten Sicherheitsforums hin. Der Versicherungsmakler, Experte für die Absicherung privater und geschäftlicher Reisen und Auslandsaufenthalte, hatte dazu Vorstände, Geschäftsführer und leitende Angestellte großer, international agierender Hilfsorganisationen eingeladen.

Die Zahl der Freiwilligen, die in Krisenregionen in Afrika, in den Mittleren Osten und nach Südamerika gehen, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Durch das größere Bedrohungspotenzial einerseits und die vermehrte Entsendung andererseits sind die Anforderungen an die Verantwortlichen, die die Auslandseinsätze für Entwicklungshelfer, Missionare und Freiwillige planen und durchführen, erheblich gewachsen. Experten aus verschiedenen Bereichen informierten auf dem Sicherheitsforum darüber, wie Hilfsorganisationen konkret ihre Fürsorgepflichten gegenüber den Reisenden im Ausland erfüllen können.

Hans Jürgen Stephan von Control Risks, erläuterte etwa, welche Strategien professionelle Krisenteams zur Befreiung von Geiseln erarbeiten. Immerhin gelingt diese Befreiung am Ende in 80 Prozent der Fälle.

Dr. Michael Weinlich berät als Geschäftsführer von med con team nicht nur präventiv, sondern sorgt zusammen mit einem Netzwerk von Notärzten und Rettungsassistenten für die Luftrettung und Auslandsrückholung von Intensivpatienten. Umfangreiche Assistanceleistungen wie ein GPS-System zur Lokalisation des Patienten seien in Regionen mit nur mäßigen medizinischen Standards oft überlebenswichtig, so Weinlich.

Kehren Mitarbeiter aus dem Ausland nicht wohlbehalten in die Heimat zurück, steht grundsätzlich die verantwortliche Hilfsorganisation vor dem Problem der Haftung. Anhand spektakulärer Haftungsfälle großer deutscher Wirtschaftsunternehmen sensibilisierten Heiner Eickhoff und Nicole Klevenhaus von DUAL Deutschland für die existenziellen Folgen von Sorgfaltspflichtverletzungen. "Ohne eine Directors-and-Officers-Versicherung tritt heute kein Vorstand und Geschäftsführer mehr an".

Viele der Risiken, die ein Auslandseinsatz birgt, so ein wichtiges Fazit des Sicherheitsforums, können durch Informationen, Assistance und Versicherungen gemindert werden. "Die Expertenmeinungen und -informationen über die Bedrohungslage von Mitarbeitern von Hilfsorganisationen haben eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig in Zukunft ganzheitliche Sicherheitskonzepte für die Betroffenen sein werden," fasste Reinhard Bellinghausen, Geschäftsführer der Dr. Walter GmbH, die Ergebnisse des Sicherheitsforums zusammen.

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