Projekt des Monats - Die MUSACA-Krankenversicherung im Ostkongo

Die Gründerin von MUSACA, Rose Mumbere präsentiert ihr Projekt.

Projekt des Monats - Die MUSACA-Krankenversicherung im Ostkongo

28.08.2016

Das Ziel von MUSACA ist es, der Bevölkerung im Ostkongo einen solidarischen, nachhaltigen Zugang zu bezahlbarer Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Die Krankenversicherung "La Mutuelle de Santé Canaan" oder kurz MUSACA gibt es seit 2008. Unterstützt wird das Projekt vom Difäm, dem Deutschen Institut für Ärztliche Mission e.V.

Seit der Unabhängigkeit der Demokratischen Republik Kongo (DRC) 1960 gab es immer wieder regional aufflammende Konflikte. Das Leben der Bevölkerung war über viele Jahrzehnte gezeichnet von Flucht, Armut, Zerstörung und Misstrauen gegenüber ihren Mitmenschen. Wiederaufbau und Versöhnung sind gerade im Osten des riesigen Landes wichtig, um ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die 2008 ins Leben gerufene Krankenversicherung. Gründerin und Direktorin der Krankenversicherung ist Rose Mumbere, eine engagierte und visionäre Frau. Sie suchte nach einer Lösung für bezahlbare Gesundheitsversorgung für alle Bevölkerungsschichten. Die Stärke der Krankenversicherung liegt in der Umsetzung des "community approach".
 
Verschiedene Gesundheitszonen
Die Projektregion liegt im Osten des Kongo an der Grenze zu Uganda. Die verschiedenen Regionen im Kongo sind in Gesundheitszonen eingeteilt. In jeder Gesundheitszone ist ein Arzt verantwortlich für sämtliche gesundheitlichen Belange der Zone. Es gibt staatliche aber auch kirchliche und private Gesundheitseinrichtungen. Die Krankenversicherung MUSACA ist derzeit in den Gesundheitszonen Bunia, Nyankunde und Rwampara in der Ituri Provinz aktiv. Im Einzugsgebiet leben etwa 120.000 Menschen.

Mitgliedschaft für 10 Dollar im Jahr
Bei einer einfachen Mitgliedschaft für 10 Dollar jährlich erhält man fünfmal pro Jahr eine kostenlose Behandlung der fünf am häufigsten vorkommenden Erkrankungen wie Durchfall, Wurmerkrankungen, Malaria, unklare Fiebererkrankungen und Erkrankung der Atemwege. Dafür hat MUSACA aktuell mit elf Gesundheitseinrichtungen einen Behandlungsvertrag abgeschlossen. Eine Zusatzversicherung umfasst außerdem einen fünftägigen Krankenhausaufenthalt und eine einfache Entbindung. Die Mitgliedsbeiträge können nach der Ernte im August bezahlt werden, wenn die überwiegend von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung über Bargeld verfügt. 25 Prozent aller Einnahmen der Krankenkasse gehen auf ein Sperrkonto bei einer Bank. Auf diesen Fonds kann bei Epidemien und anderen Notfällen zurückgegriffen werden.

Regelmäßige Treffen der Mitglieder
Inzwischen hat MUSACA in der Gesundheitszone Bunia 7.154 Mitglieder. 58 Prozent der Mitglieder sind weiblich, 42 Prozent männlich. 88 Prozent aller Mitglieder haben die Leistungen der Krankenkasse bisher in Anspruch genommen. Mitglieder der Krankenkasse, die in räumlicher Nähe zueinander wohnen, treffen sich in der Regel einmal im Monat, um über ihre Bedürfnisse und Lebensbedingungen zu sprechen. Durch den Aufbau dieser gemeindebasierten Krankenkasse werden Solidarität mit den Nachbarn, Wiederaufbau von Zivilgesellschaft, Armutsbekämpfung und nicht zuletzt Versöhnungsarbeit gefördert.

Ausbau des Krankenkassensystems
Viele Menschen, vor allem aus der ärmeren Bevölkerung haben großes Interesse an einer Mitgliedschaft. Es besteht eine hohe Nachfrage von Dorfchefs in benachbarten Gesundheitszonen, die Krankenversicherung auch dort einzuführen. Eine Ausweitung der Krankenkasse in weitere Gesundheitszonen wird angestrebt. Derzeit sind noch Anschubfinanzierungen notwendig, um die Verwaltung auf ein sicheres Fundament zu stellen, mit zunehmender Mitgliederzahl kann sich MUSACA aber durch die Mitgliedsbeiträge selbst tragen.

Unterstützung durch das Difäm
Intensive Kommunikation sowie regelmäßige Besuche und Schulungen durch Difäm Mitarbeiterinnen vor Ort gewährleisten eine qualifizierte Begleitung und Beratung in allen drei Gesundheitszonen. Das Difäm unterstützt die Verwaltungsstrukturen in den Gesundheitszonen Rwampara und Nyankunde auch finanziell.

Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf der Website von Difäm.

Kontakt:

Difäm – Deutsches Institut für Ärztliche Mission e. V.
Mohlstraße 26
72074 Tübingen
Isabel Reusch, Fundraising, Tel. 07071 70490-15

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