20 Jahre RAL Gütezeichen Au pair – Jubiläum und klare Botschaften an die Politik
11.11.2025
Am 7. November 2025 feierte die Gütegemeinschaft Au pair ihr 20-jähriges Bestehen im Tagungsbereich des RAL Deutschen Instituts für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V. in Bonn. Neben Mitgliedsagenturen, Freunden und Wegbegleitern waren auch Vertreter der beteiligten Bundesbehörden, darunter das Familienministerium, das Auswärtige Amt und die Bundesagentur für Arbeit, eingeladen.
Zwei Jahrzehnte für Qualität und Sicherheit
Seit 2005 steht das RAL Gütezeichen Au pair für Transparenz, hohe Standards und Verlässlichkeit im deutschen Au-pair-Programm. Die Gütegemeinschaft wurde mit rund 100 Agenturen gegründet, um Au-pairs und Gastfamilien Orientierung und Sicherheit zu geben.
Nachdem das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) seine Förderung nach zehn Jahren eingestellt hatte, wurde die Geschäftsstelle der Gütegemeinschaft Au pair beim Calypso Verlag angesiedelt. Auch nach der Verlagerung in den privatwirtschaftlichen Bereich sind Verantwortung und Qualität unverändert hoch geblieben. Die Mitgliedsagenturen tragen seither die Kosten für die regelmäßige Überprüfung ihrer Leistungsfähigkeit und Seriosität nach den strengen RAL-Vorgaben selbst.
Internationale Gäste und besondere Momente
Zur Jubiläumsfeier reisten die unabhängigen Prüferinnen der ersten Stunde, der internationale Verband IAPA International Au Pair Association sowie knapp zwei Dutzend Au-pairs aus Ruanda, Madagaskar, Mosambik, Indien, der Mongolei, Tadschikistan und Kolumbien an. Ihre betreuenden Agenturen hatten sie zu einer Panoramaschifffahrt von Bonn nach Königswinter eingeladen, die bei strahlendem Sonnenschein zu einem besonderen Highlight wurde.
Herausforderungen und Forderungen
Neben dem Rückblick standen die aktuellen Probleme im Fokus:
- Mangel an Au-pairs durch unzuverlässige Visapraxis, wechselnde Herkunftsländer und hohe Sprachkurskosten
- Fehlende Planungssicherheit für Agenturen und Familien
Die Vorstandsvorsitzende Sevda Nagel betonte das ursprüngliche Ziel: Vertrauen und Orientierung für alle Beteiligten. Joachim Hauser dankte für das langjährige Vertrauen in RAL.
Cordula Walter-Bolhöfer präsentierte die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage, die die kritische Lage verdeutlichen.
Michael Zubke forderte weltweit einheitliche Standards bei der Visavergabe und die Anerkennung des Au-pair-Programms als Bildungs- und Austauschprogramm.
„Nur durch gemeinsames Handeln von Politik und zertifizierten Agenturen können wir das Au-pair-Programm als wertvolles Instrument des kulturellen Austauschs bewahren und weiterentwickeln.“